Empfehlung der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) NRW umsetzen zur Einführung eines Grünflächen-Informationssystems bei der Stadt Pulheim

Mittlere Wertung

-0,30
(Anzahl: 254)
node metatags
Zusätzliche Themen
Pulheim (gesamt)
Investition zum Sparen

Unter den Stichworten "GPA Pulheim 2015" können die Pulheimer Bürger sich unter "Google" einen Überblick über die Vielzahl von Empfehlungen verschaffen, deren Umsetzung die Experten den Verantwortlichen in Rat und Verwaltung der Stadt Pulheim schon im Jahr 2015 zur Haushaltskonsolidierung nahegelegt haben, die aber bis heute nicht komplett umgesetzt wurden, so auch das Thema "Einführung eines Grünflächeninformationssystems".

Das Thema "Grünflächenpflege" ist einer der Schwerpunkte der GPA-Untersuchungen bei der Stadt Pulheim. Die GPA macht ihre Untersuchungen in verschiedenen NRW-Kommunen anhand von Kennzahlen vergleichbar und legt somit offen, wo eine Kommune bei der Abwicklung ihrer Aufgaben Defizite hat.

Nachfolgend einige Auszüge aus dem letzten GPA-Bericht 2015 für die Stadt Pulheim, der im Internet komplett einsehbar ist:

Grundlagen/Ausgangssituation
Auftrag der GPA NRW ist es, die Kommunen des Landes NRW mit Blick auf Rechtmäßigkeit,
Sachgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit des Verwaltungshandelns zu prüfen. Die finanzwirtschaftliche Analyse steht dabei im Vordergrund. Grund dafür ist die äußerst schwierige Finanzlage der Kommunen und der gesetzliche Anspruch, den kommunalen Haushalt stets auszugleichen. Schwerpunkt der Prüfung sind Vergleiche von Kennzahlen. Die Prüfung stützt sich auf § 105 der Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalen (GO NRW).

In der aktuellen überörtlichen Prüfung werden die mittleren kreisangehörigen Kommunen miteinander verglichen.

Der Bericht richtet sich an die für die Gesamtsteuerung Verantwortlichen der Kommunen in Rat
und Verwaltung. Er zielt darauf ab, diese insbesondere in Haushaltskonsolidierungsprozessen
zu unterstützen.

Zur Prüfung der Stadt Pulheim:
Die Prüfung in Pulheim hat die GPA NRW in der Zeit von Mai bis November 2015 durchgeführt.
Zunächst hat die GPA NRW die erforderlichen Daten und Informationen zusammengestellt und
mit der Stadt Pulheim hinsichtlich ihrer Vollständigkeit und Richtigkeit abgestimmt. Auf dieser
Basis haben wir die Daten analysiert.

Für die interkommunalen Vergleiche wurden in der Stadt Pulheim überwiegend das Jahr 2013
zugrunde gelegt. Neben den Daten früherer Jahre wurde ebenfalls Aktuelles berücksichtigt, um
Aussagen für die Zukunft machen zu können.
Das Prüfungsergebnis wurde mit den beteiligten Beschäftigten in den betroffenen Organisationseinheiten erörtert. In einem Abschlussgespräch am 02. November 2015 hat die GPA NRW den Bürgermeister und den Verwaltungsvorstand über die Prüfungsergebnisse aller Prüfgebiete informiert.

Zusammenfassung der Ist-Situation und Handlungsempfehlungen
(in Sachen Grünflächen)

Die Stadt Pulheim erzielt mit einem Erfüllungsgrad von 45 Prozent ein eher mittelmäßiges Ergebnis.
Dies zeigt, dass bei der Organisation und Steuerung der Grünflächen noch Optimierungspotenzial
besteht.

• Die Aufgaben für die Grünflächen werden an zentraler Stelle im städtischen Bauhof wahrgenommen. Die laufende Unterhaltung der Grünflächen erfolgt in Eigenleistung durch den Bauhof. Fremdleistungen werden nicht beauftragt
.
• Die Stadt Pulheim verfügt weder über ein Freiflächenkonzept noch über sonstige aktive
Fachplanungen im Vergleichsjahr 2013. Zurzeit werden allerdings die wesentlichen Daten
gesammelt und dem Dezernat IV zugeleitet, damit von dort aus ein Grünflächenkonzept erstellt werden kann. In einem Freiflächenkonzept wäre darzulegen, welche strategischen Ziele die Stadt mit ihren Grünflächen verfolgt. Das Konzept sollte insbesondere die demographische Entwicklung und die daraus resultierenden Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen berücksichtigen.

• Informationen zur Bürgerzufriedenheit werden bei der Stadt Pulheim nicht gezielt erhoben. Bürgerbe-fragungen, die sinnvolle Erkenntnisse für Freiflächenplanungen liefern könnten, wurden bisher nicht durchgeführt. Reaktionen zur Bürgerzufriedenheit ergeben sich lediglich aus Beschwerden, die an den Bauhof herangetragen werden.

• Seitens der Verwaltungsführung existieren keine strategischen Zielvorgaben für die Grünflächen. Operative Ziele liegen allenfalls in der Produktbeschreibung „öffentliches Grün, Waldflächen“ vor. Diese sind allgemein formuliert, wenig konkret und nicht messbar. In dieser Form sind sie für Steuerungsaspekte wenig geeignet. Die Stadt Pulheim sollte sowohl strategische als auch operative Ziele definieren. Diese sollten so präzise wie möglich, aber auch realistisch und messbar sein. Sie sollten sich idealerweise in die Handlungsagenda des Freiflächenkonzeptes bzw. der Fachplanungen einbetten lassen.

• Die Stadt Pulheim setzt bereits ein Geo-Informationssystem ein. Die eingesetzte Software
bietet durch den modularen Aufbau die Möglichkeit, für verschiedene Anwendungsbereiche
zahlreiche raumbezogene Informationen zu hinterlegen. Über ein Grünflächeninformations-system als Auskopplung des Geo-Informationssystems verfügt die Stadt Pulheim zum Zeitpunkt der Prüfung nicht.

• Ein Grünflächeninformationssystem bildet eine wesentliche Grundlage für eine zielorientierte Steuerung der Grünflächen. Grundsätzlich sollten darin folgende Informationen enthalten sein: Art, Lage und Größe aller kommunalen Grünflächen mit Zuordnung zu den verschiedenen Nutzungsformen (u. a. auch das Straßenbegleitgrün), Unterteilung in Einzelflächen der Gesamtanlage sowie unterschiedliche Flächeninhalte (z. B. Rasenflächen, Gehölzflächen etc.), Art und Unterhaltungsstandard des Bewuchses, Hinterlegung von Pflegestandards sowie deren Unterhaltungsaufwendungen. Im Zeitpunkt der Prüfung wird ein Baumkataster erarbeitet. Dazu stehen zwei Baumkontrolleure zur Verfügung. Insgesamt wurden bereits rund 5.000 Bäume erfasst.

• In Pulheim sind Pflegeleistungen und Standards definiert und liegen als Excel-Datei vor. Diese Pflegestandards sollten zukünftig in das Grünflächeninformationssystem einfließen.

• Eine Kostenrechnung ist im Bauhof der Stadt Pulheim vorhanden. Allerdings konnten die für die Prüfung notwendigen Zahlen durch einen Softwarewechsel nicht bereitgestellt werden. Auch wurden die Kosten nicht verursachergerecht auf die Park- und Gartenanlagen, die Spiel- und Bolzplätze sowie auf das Straßenbegleitgrün verteilt.

• Die Kostenrechnung sollte dringend weiter ausgebaut werden, um steuerungsrelevante
Kennzahlen bilden zu können. So kann die Stadt die Leistungen des Bauhofes nicht in
den Wettbewerb mit Anbietern auf dem freien Markt stellen. Dies ist allerdings Voraussetzung,
um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob die derzeitige Leistungserbringung für die Stadt Pulheim wirtschaftlich ist.

• Steuerungsrelevante Kennzahlen könnten beispielsweise die Aufwendungen je m² Rasenpflege bei den Park- und Gartenanlagen, Aufwendungen für Spielgeräte je m² Spielplatz und Pflegeaufwand Straßenbäume je m² Straßenbegleitgrün oder je Baum sein. Diese Kennzahlen sollten möglichst jährlich (wenn notwendig auch unterjährig) ausgewertet werden, um Negativentwicklungen frühzeitig mit gezielten Gegensteuerungsmaßnahmen begegnen zu können.

• Ein Berichtswesen ist in der Stadt Pulheim vorhanden. Jährlich erscheint ein Geschäftsbericht
für den Bauhof. In diesem Bericht werden Erkenntnisse zur Personalentwicklung, zur technischen Ausstattung und zu Betriebswirtschaftlichen Kennzahlen gegeben. Allerdings beziehen sich die dort vorgestellten nicht auf die oben beschriebenen Kennzahlen. Hier werden Kennzahlen zur Arbeitsproduktivität, zum Jahresergebnis, zur Personalquote zur Rentabilität und zur Wachstumsrate gegeben. Die GPA NRW schlägt vor, die oben beschriebenen steuerungsrelevanten Kennzahlen zu bilden, um Vergleiche am Markt durchführen zu können.

Soweit die Auszüge aus dem GPA-Bericht.

Vorschlag
Ich greife hier den Vorschlag "Erstellung eines Grünflächeninformationssystems" ebenfalls auf, der auch von Experten außerhalb der GPA schon mehrfach angesprochen wurde und nutze die Aktion "Bürgerhaushalt" , ihn zu wiederholen, in der Hoffnung, dass sich zu dem Thema vielleicht doch noch etwas bewegt.

Da dieses Projekt seitens der Stadt auch unter Hinweis auf fehlende Personalkapazitäten in der Verwaltung immer wieder geschoben wurde, schlage ich außerdem vor, die Stadt Pulheim möge ein entsprechend spezialisiertes Unternehmen federführend mit der Planung und Umsetzung dieses Projekts beauftragen und die städtischen Experten jeweils bei Bedarf als Abstimmpartner im Projekt einsetzen. Damit werden Kapazitäten städtischer Mitarbeiter deutlich weniger beansprucht.

Am Markt werden einschlägige IT-Lösungen angeboten, die - je nach Anbieter - auch über das Grünflächeninformationssystem hinaus noch weitere IT-technische Unterstützung für bauhofnahe Aufgaben beinhalten und somit zu einer weiteren Nutzensteigerung beitragen könnten.

Die Einführung eines Grünflächeninformationssystem erfordert beim Bauhof der Stadt Pulheim zusätzlich die Einführung eines IT-gestützten Auftragsmanagementsystems, das möglicherweise ein Modul dieser IT-Lösung sein könnte.

Mittels dieses Auftragsmanagementsystems kann der gesamte Arbeits- und Fahrzeugeinsatz des Bauhofpersonals professionell gesteuert und die Arbeitsaufträge für die Grünflächenpflege und darüber hinaus für weitere Aufgabenfelder des Bauhofes automatisiert durch das IT-System generiert, zugeteilt und hinsichtlich termingerechter Ausführung überwacht werden. Es gibt eine Vielzahl von Beispielen, wie Unternehmen auf diese Weise ihren Außendienst erfolgreich steuern und einsetzen. Dies erfordert auch eine entsprechende Schulung des Bauhofpersonals.

Folglich bietet sich dann auch die Möglichkeit, quasi auf Knopfdruck fundierte Analysen zur Wirtschaftlichkeit der Prozesse in der Grünflächenpflege und anderen Bauhofprozessen zu erstellen.

Im Ergebnis wird sich herausstellen, dass auf dieser Grundlage Produktivität und die Wirtschaft-lichkeit der Grünflächenpflege und anderer Aufgaben des Bauhofes deutlich gesteigert werden und somit zu einer Entlastung des städtischen Haushaltes führen werden.

Auf die Erfahrungen vergleichbarer Kommunen mit einem bereits eingeführten Grünflächen-Informationssystem sollte zurückgegriffen werden.

Selbstverständlich kann ein solches System nicht dazu beitragen, eventuell vorhandene fachliche Defizite bei der Durchführung der Pflege und Grünflächenneugestaltung, die dann wiederum zu negativen wirtschaftlichen Auswirkungen führen, zu beeinflussen. Hier wären die Verantwortlichen der Stadt Pulheim zusätzlich gefordert, sich nachhaltige und intelligente Lösungskonzepte einfallen zu lassen.